Zusatzqualifikationen

Blüte
Hand reichen
Menschen eine Hand zu reichen ist die ureigenste Aufgabe der Pfarrer. Doch die Polizeiseelsorger*innen können mehr… Foto: Pixabay

Polizeiseelsorger*innen berichten über ihre Zusatzqualifikationen

 

Teil 3:
„Ich bin ein Gast, der dauerhaft im Gästezimmer wohnt“ – Reinhard Behnke

„Jede gute Seelsorgeausbildung bedeutet auch, die eigene Lebenserfahrung in ihren krisenhaften Momenten zu reflektieren“, lautet einer der Grundsätze, der dem Landespfarrer für Polizeiseelsorge, Reinhard Behnke (Rheinland-Pfalz) sehr wichtig ist in seiner Arbeit als Seelsorger ebenso auch als Supervisor. Hier erzählt er von einer Supervision und stellt anhand des Beispiels vor, wie er seine Zusatzqualifikationen als Supervisor und klinischer Seelsorger eingebracht hat. Den Fall haben wir anonymisiert bzw. verfremdet, sodass keine Rückschlüsse auf die Beteiligten möglich sind. 

Der Fall: Rien ne va plus

Zwei Polizist*innen, ein Mann (Mitte 30) und eine Frau (Mitte 40). Zwei Kolleg*innen, die vollkommen zerstritten sind. Sie können nicht (mehr) zusammenarbeiten. 

Sie teilen sich ein Aufgabengebiet, sind zuständig für Prävention im Kinder- und Jugendbereich und sowohl in Kindertagesstätten, Grundschulen als auch in der Jugendhilfe eingesetzt. Die beiden teilen sich 1,5 Planstellen zu jeweils 75 Prozent. Eine gute Zusammenarbeit wäre also mehr als wünschenswert… 

Die Situation der beiden Kolleg*innen erfährt der Pfarrer jedoch nicht von ihnen selbst, sondern von ihrem Vorgesetzten, der die beiden zu ihm schicken möchte. Ohne sich vergewissert zu haben, ob sie das denn auch wollen.  Ob es einen Weg aus der verfahrenen Situation gibt, erfahren Sie hier im pdf-downoad

Teil 2:
„Luna-Learning“: Die andere Seite entdecken - 
Claudia Heinemann

„Vom Mond ist nur die Seite zu sehen, die von der Sonne erhellt wird. Die andere Seite existiert natürlich auch! Sie zu entdecken macht das Bild erst rund, die Realität vollständig.“ Einer der Leitgedanken von Claudia Heinemann, Landespfarrerin für Polizeiseelsorge des Polizeipräsidiums Bonn, in ihrem Coaching-Konzept. Sie war nach 16 Jahren als Gemeindepfarrerin schon einige Jahre Landespfarrerin für Polizeiseelsorge und hatte bereits zwei Ausbildungen, die für ihre Arbeit hilfreich waren (Ausbildung zur geistlichen Begleiterin und in der Krisenintervention CISM), als sie sich entschied, eine dritte, eine Coaching-Ausbildung zu durchlaufen. „Ich räume gern auf“, sagt sie – und liegt damit auf einer Wellenlänge vieler Polizist*innen, die bei ihren Fahndungen und an Tatorten ebenfalls „aufräumen“ oder Chaos beseitigen müssen.

Die Polizeiseelsorgerin: Steht für positive Veränderungsprozesse 
„Im polizeilichen Alltag steht oft nur ein begrenzter Zeitrahmen zur Verfügung, die spirituelle Dimension spielt (…) kaum eine Rolle, es geht auch nicht immer um eine belastende Einsatzsituation..., sondern oft um laufende Prozesse wie z.B. einen Konflikt im Team, eine dienstliche Entscheidung, die getroffen werden muss oder ähnliches. Für die Bearbeitung solcher Themen suchte ich eine unterstützende Ausbildung. Coaching ist ein auf die (Berufs)Praxis bezogenes Arbeiten, es ist prozessbezogen, es kann auch in kleinen Zeiteinheiten angewendet werden, es arbeitet mit den Ressourcen der Menschen, die es in Anspruch nehmen, und hat das Ziel, positive Veränderungsprozesse anzustoßen - all das fand ich sehr attraktiv.“ Weiter zum gesamten Text (pdf-download)

Und wer mag: Hier finden sich weitere Aspekte des Coaching-Prozesses

Teil 1: 
„Schatz, ich habe da eine Idee…“ - Volker Hülsdonk

„Wir verfügen über einen bunten Blumenstrauß“, sagt Volker Hülsdonk, Leitender Landespfarrer für Polizeiseelsorge der evangelischen Kirche im Rheinland, und meint damit kein Blütenmeer, sondern eine Reihe von Zusatzqualifikationen wie zum Beispiel Beratung, Coaching, Supervision oder Trauma-Begleitung. Diese berufsbegleitend, manchmal über zwei bis drei Jahre erworbenen Ausbildungen rücken den Beruf des Polizeipfarrers in den vielfältigen professionellen Bereich psychosozialer Unterstützung von Menschen. Ein Sorgen für die Seelen im wahrsten Sinne des Wortes.

Volker Hülsdonk hat in seiner Zeit als Gemeindepfarrer verschiedene Fortbildungen durchlaufen. Er ist Ehe-, Familien- und Lebensberater, hat zudem Weiterbildungen zum Supervisor, in systemischer Organisationsentwicklung und - vor kurzem - noch in der Online-Beratung absolviert. Für seine Arbeit als Polizeiseelsorger sind Lebensberatung und Supervision von Bedeutung, weil sich diese Formate ergänzen: „Das eine bezieht sich auf den privaten und das andere mehr auf den beruflichen Bereich“, sagt er, „auch bei der Polizei geht es ja immer wieder um den ganzen Menschen, seine Persönlichkeit, seine Bindung, Verantwortung und Aufgaben in Beruf und Familie“. Hier geht es weiter zum pdf-download.

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